Trans-Lebenshilfe

 

Hier geht es um die emotionalen und sozialen Aspekte, die auf einen Transmenschen und seinem Umfeld zukommen können.

Was kommt auf mich zu? Der Weg vom ersten Gedanken bis zur Trans-Frau

Lebenshilfe – das ist ein großes Wort. Doch wie soll ich es sonst bezeichnen? Sicher, die meisten von Euch stehen im Leben, sind womöglich erfolgreich, wozu braucht Ihr da Unterstützung? Und doch, die Entscheidung, einen Teil seines Lebens in der weiblichen Form verbringen zu wollen hat manchmal weitreichende Auswirkungen, an die man in der ersten Euphorie vielleicht gar nicht denkt. Jede Lebensgeschichte abdecken zu wollen ist nahezu unmöglich, aber ein paar grundlegende Fragen stellen sich für fast jeden und die möchte ich in dieser Rubrik ansprechen. Hier würde ich mich ganz besonders über Beiträge von meinen Lesern freuen. Erzählt Eure Geschichte oder nehmt Stellung zu einzelnen hier aufgeführten Punkten oder fügt neue hinzu. So können vielleicht ganz neue Perspektiven gewonnen werden und an dem Thema Interessierte sich ein umfassenderes Bild machen.

Du möchtest etwas zu dieser Rubrik beitragen? Hast Ergänzungen oder Ideen, die auch für andere Leser interessant sind? Dann schreib mir über das Gästebuch oder meinem Facebook-Profil (einfach bei Facebook anmelden und über den "f"-Button auf der Startseite auf mein FB-Profil gehen); ich setze mich dann mit Dir in Verbindung. Aber bleib bitte beim Thema. Date- oder Sexanfragen werden nicht beantwortet. Mit Deinem Gastbeitrag kannst Du diese Seite noch vielfältiger gestalten.

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Motivation

Du möchtest also als Frau auftreten? Schön, aber warum? So provokant diese Frage auch klingen mag; es macht Sinn,  darüber nachzudenken. Was sind Deine Wünsche und Erwartungen? Magst Du einfach nur das Gefühl von Strumpfhosen auf der Haut? Ist es für Dich ein Fetisch; Du findest Frauensachen einfach geil? Dann schließt sich die Frage an, willst Du es nur in den eigenen vier Wänden oder in der Öffentlichkeit ausleben? Stehst Du auf Sex mit einem Mann und möchtest dies in der femininen Position erleben? Möchtest Du einfach nur eine neue Perspektive erhalten, die Welt durch die weibliche Brille sehen, aber Dein gewohntes Leben überwiegend beibehalten? Fühlst Du Dich als Mann unwohl und kannst nur als Frau glücklich werden? Das sind nur einige Beispiele und bei denen sind noch jede Menge Zwischenstadien denkbar. Und jeder dieser Wege erfordert andere Vorgehensweisen. Eine Transsexuelle mit dem Wunsch einer kompletten OP hat ganz andere Anforderungen als ein DWT. Versteht Ihr, worauf ich hinaus will? Bitte nehmt Euch die Zeit, Euch und Eure Ziele zu hinterfragen. Spielt in Gedanken durch, wie Dieses oder Jenes ablaufen könnte. Damit gewinnt Ihr schon ein wenig Klarheit.

 

Was bin ich?

DWT, Transvestit, transsexuell, irgendwas dazwischen oder noch unsicher? Wenn Du einfach nur Strumpfhosen tragen möchtest ist es simpel. Du kaufst welche, ziehst sie unter Deinen Männerklamotten an und fertig. Auch wenn Du nur zuhause transen willst und zudem noch Single bist ist es easy. Kauf oder bestell etwas Schönes, zieh es an und hab Spaß. Den meisten meiner Leser wird das aber vermutlich nicht reichen. Viele wollen raus und ab und zu das Leben als Frau genießen, und genau an diese Menschen richtet sich meine Seite. Transsexuelle haben wieder ganz andere Probleme. Personenstandsänderungen, Job, letztendlich die Umwandlung usw., alles ganz wichtige Themen, keine Frage. Diese Menschen brauchen fachkundigen Rat und den kann ich ihnen leider nicht geben, denn der Weg zur kompletten Frau war nie mein Lebensentwurf. Ich respektiere Transsexuelle voll und ganz und bewundere ihren Mut. Sie sind auf dieser Seite genauso willkommen wie jeder, der sich für das Thema „Trans“ interessiert. Ich hoffe; Ihr findet auf dieser Homepage auch die eine oder andere Anregung. Vermutlich sind jedoch ein Großteil der Besucher Crossdresser oder Transvestiten und denen kann ich mit meiner Website und meinen eigenen Erfahrungen wohl am meisten weiterhelfen.

 

Voraussetzungen

Gehen wir also davon aus, Transvestismus ist für Dich persönlich der richtige Weg. Das heißt, Du möchtest gelegentlich als Frau ausgehen, neue Dinge erleben und Deine weibliche Seite ausleben. Dann solltest Du darüber nachdenken, ob und wie diese Ziele zu erreichen sind. Auch hier gilt es, sich Zeit zu nehmen und vor allem ehrlich zu sich selbst zu sein. Ein Zwei Meter-Mann wird nie ein zierliches Discogirl, genauso wenig wie ich mit meinen 1,70 Metern jemals ein brauchbarer Basketball-Spieler werde. Mit 70 wird man mit noch so viel Schminke nie aussehen wie mit 20. Das bedeutet aber nicht, dass man deswegen seinen Wunsch aufgeben muß. Eine große Frau kann trotzdem anziehend sein und auch im etwas fortgeschrittenen Alter muß man nicht unattraktiv sein. Entscheidend ist, das Beste aus seinem Typ zu machen und sich dabei nicht nur von seiner Wunschvorstellung leiten zu lassen, sondern auch die Realität anzuerkennen. Ein stärker gebauter Mensch sieht in zu engen Klamotten einfach nur wie eine Preßwurst aus, egal ob Mann, Frau oder Transe. Schau Dir Bilder von Bio-Frauen in Deinem Alter und Deiner Statur an, die Dir gefallen und versuche, daraus etwas in Deinen Style zu übernehmen. Dann gelingt es eigentlich fast Jedem ein Erscheinungsbild zu kreieren, mit dem man sich auch in der Öffentlichkeit wohl fühlt.

Dann gibt es auch noch ganz praktische Erwägungen. Transen kostet wie jedes Hobby Geld. Was man sich leisten kann und möchte muß jeder für sich entscheiden. Es muß nicht Unsummen kosten, aber etwas Geld ist eben schon einzuplanen. Die weiblichen Outfits kosten nicht nur Geld, sondern nehmen auch Platz weg und je intensiver man seine Leidenschaft auslebt, desto größer wird der Platzbedarf. Am Anfang reicht vielleicht noch ein Eckchen im Kleiderschrank, aber irgendwann ist dann ein eigener „Frauen-Kleiderschrank“ fällig. Ich weiß, wovon ich rede… Falls man in einer Partnerschaft oder Familie lebt bleibt das dann natürlich nicht unbemerkt, auch daran sollte man denken. Aber dazu kommen wir später. Zeit nimmt die ganze Sache auch in Anspruch. Wenn man mit Job, Familie und Hobbies schon mehr als ausgelastet ist muß man sich überlegen, ob und wie man der Frau in sich Zeit zugestehen kann. Denn nicht nur das Ausgehen an sich kostet Zeit, sondern auch die Vorbereitung und das Zurechtmachen. Das sind alles Dinge, die man im Vorfeld in Gedanken durchspielen kann, bevor es an die reale Umsetzung geht.

 

Outing

Singles haben es in diesem Punkt einfacher und können diesen Abschnitt überspringen. Doch sehr viele Transgender leben in einer Partnerschaft und da ist die Frage nach dem Outing die Wichtigste. Vielleicht überlegt ihr ob es klug ist, sich gegenüber seiner Partnerin zu outen und ob es nicht besser wäre, sein Faible im Verborgenen auszuleben. Für eine gewisse Zeit mag das sogar gut gehen, aber ich würde auf alle Fälle dringend davon abraten. Es ist ein so grundlegender Schritt, nicht nur für Euch, sondern auch für Euren Partner und der hat Ehrlichkeit verdient. Ausserdem verstrickt Ihr Euch höchstwahrscheinlich nach und nach in ein Geflecht von Heimlichkeiten und Lügen. Früher oder später kommt es doch raus und dann wird es umso schwieriger, weil dann schon viel Vertrauen zerstört ist. Ein Outing ist also notwendig, so schwer es Euch auch fallen wird. Wie das dann ablaufen wird, tja, dafür gibt es weder ein todsicheres Erfolgsrezept noch eine Garantie, dass es gut verlaufen wird. Ich selbst hatte zwei Outings, jedes war anders und beide brachten völlig unterschiedliche Ergebnisse. Ihr könnt das gern in meiner „History“ nachlesen. Ein paar Dinge kann man aber tun um seine Chancen auf ein nicht im totalen Chaos endenden Disput zu erhöhen. Zuerst solltet Ihr Euch auf das Gespräch vorbereiten. Überlegt Euch gut, was und wie Ihr es sagen möchtet, wie Ihr Eure Motivation und Eure Gefühle darstellen wollt. Schreibt Euch das am besten auf, nehmt Euch Zeit dafür und geht das ein paar Mal durch. Ergänzt die Liste, wenn Euch noch etwas einfällt. Dann spielt in Gedanken das Gespräch durch. Was könnte Eure Partnerin sagen, welche Fragen würde sie stellen? Schreibt Euch Fragen und Antworten auf. Klar, man kann nicht alles vorhersehen, aber dann habt Ihr schon mal ein Grundgerüst. Wenn dann der Zeitpunkt des Gespräches gekommen ist sind drei Punkte wichtig: Stimmung, Zeit und Ruhe. Wenn gerade die private Situation angespannt ist, durch Job, Unstimmigkeiten oder was auch immer ist so eine Unterhaltung denkbar unpassend. Wartet dann lieber, bis sich die Situation entspannt hat und sowohl Du als auch Deine Partnerin den Kopf frei haben. Zeit ist ein weiterer wichtiger Faktor. So ein Gespräch kann nicht zwischen Tür und Angel geführt werden, wählt also einen Zeitpunkt wo Ihr genug Zeit für eine Unterhaltung habt. In dem Zusammenhang ist auch der Aspekt „Ruhe“ zu sehen. Störungen jeglicher Art sollten so gut es geht vermieden werden, Kinder, die unbedingt noch etwas wollen, Anrufe oder bevorstehende Termine, das alles wäre ungünstig. Sorgt für eine angenehme Atmosphäre, ein Glas Wein am Abend, ein Candlelight-Dinner zuhause oder gleich ein Romantik-Wochenende. Ob man ein Outing in einem öffentlichen Raum legen sollte, also beispielsweise in einem Restaurant, da bin ich ehrlich gesagt etwas unsicher. Es kann gut gehen, wenn sich der Partner im Griff hat, kann aber auch im Eklat enden. So oder so, es bleibt ein Glücksspiel mit ungewissem Ausgang. Aber Ihr kommt nicht drum herum und müsst das Risiko eingehen.

 

Partnerin

Ich rede hier bewusst von „Partnerin“. Nicht weil ich homosexuelle Beziehungen negieren oder abwerten möchte, doch ich vermute, in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften stellt sich die Situation anders dar. Ein Teil tendiert möglicherweise schon vor dem Outing zur weiblichen Seite und ich könnte mir vorstellen, da ist der Schritt nicht ganz so groß. Doch ich weiß es nicht, kenne auch keine so gelagerte Konstellation. Vielleicht kann einer der Leser hier seine Erfahrungen einbringen, das wäre schön. Die meisten Transfrauen die ich kenne haben eine Beziehung zu einer biologischen Frau, deshalb würde ich mich an dieser Stelle gern auf eine Mann-Frau-Situation konzentrieren.

Sehen wir doch mal die ganze Sache von einer anderen Warte, nämlich der Eurer Partnerin. Versetzt Euch in ihre Lage. Wie würdet Ihr reagieren, wenn Eure Frau mit so einem Wunsch ankommen würde? Nur mal rein theoretisch, was würdet Ihr fühlen, welche Gedanken würden Euch durch den Kopf schiessen. Tut das bitte nicht gleich ab und geht das mal ernsthaft durch. Worauf es jetzt ankommt ist vor allem Verständnis. Und wenn Ihr das von ihr erwartet dann müsst Ihr das auch im Gegenzug aufbringen. Ihr wollt Euren Lebenstraum umsetzen; für sie gerät eventuell ihr ganzer Lebensentwurf aus den Fugen. Sie ist eine Beziehung zu einem Mann eingegangen. Jetzt will der plötzlich Frau sein, hin und wieder wenigstens. Bei Transsexuellen, die komplett als Frau leben möchten sieht es wieder ganz anders aus. Da wird es mit der Fortführung einer Partnerschaft in den allermeisten Fällen sehr, sehr schwierig. Doch das soll hier nicht das Thema sein. Bleiben wir bei den „Teilzeitfrauen“. Was verändert sich für Eure Partnerin? Wie wird sich der Partner – also Du – verändern? Kann dann eigentlich eine Beziehung noch funktionieren? Hat sie dann noch einen Mann im Bett oder eine halbe Frau? Das sind alles Ängste, die bei ihr entstehen können und die Du ernst nehmen solltest. Für sie steht mehr auf dem Spiel als für Dich, auch wenn Du das vielleicht in Deiner Euphorie anders siehst. Stelle Deine Wünsche mal für einen Augenblick zurück und konzentriere Dich auf sie. Dein Part wird sein, ihr diese Ängste so gut wie möglich zu nehmen. Was kann dabei helfen? Vor allem erst mal, dass Du ihre Sorgen ernst nimmst. Das ist das A und O. Wenn sie sich sicher sein kann, dass sich Deine Gefühle ihr gegenüber nicht verändert haben, dass Du weiter so wie bisher mit ihr zusammen sein möchtest und sich Euer Leben nicht komplett ändern wird, dann ist schon ein guter Schritt getan. Und es ist auch nicht gelogen. Ich kenne wirklich sehr viele Fälle, wo eine Beziehung tatsächlich auf dieser Basis gut funktioniert. Falls es in Eurer Gegend eine Transgender-Gruppe gibt (wie beispielsweise in Berlin die TransSisters), dann nehmt mit ihr den Kontakt auf. Geht zusammen zu einem Treffen dieser Gruppe. Das kannst Du durchaus in der männlichen Form tun. Erkundige Dich nach solchen Möglichkeiten und redet dort mit anderen Paaren. Das ist beste Gelegenheit, damit Deine Frau einen Eindruck bekommt und viele Fragen stellen kann. Diese Gruppen sind offen, dort könnt ihr ganz frei sprechen. Gib Deiner Frau alle Möglichkeiten, sich zu informieren. Wenn Du es für sinnvoll hältst, zeig ihr diese oder ähnliche Seiten. Kurz zusammengefasst: Binde sie mit ein, teil ihr Deine Gedanken und Gefühle mit, akzeptiere ihre Bedenken und gib ihr so viel Sicherheit wie möglich. Die angesprochenen Fragen versuche ich in den nachfolgenden Kapiteln zumindest teilweise zu beantworten, muß allerdings dazu sagen, dass es keine allgemeingültigen Antworten geben kann Zu unterschiedlich ist jede einzelne Lebensgeschichte und vielleicht können auch hier meine Leser etwas dazu sagen, wie es bei ihnen ablief. Aber eventuell findet Ihr Euch doch in dem einen oder anderen Punkt wieder. Wenn Ihr halbwegs beachtet was hier angesprochen wurde habt Ihr Euer Möglichstes getan. Was dann passiert müsst Ihr abwarten.

 

Kinder

Oh, das ist sehr schwierig, zum Thema „Kids&Trans“ fundierte Aussagen zu machen. Ich selbst habe keinen Nachwuchs und war nie in einer Situation, in der ich mir darüber Gedanken machen musste. Dazu kann man gar nicht alle Möglichkeiten hier wirklich durchspielen. Wie alt sind die Kinder? Wie viele sind es? Sind sie als verständig einzustufen oder würden bei ihnen Ängste oder Traumata entstehen? Das können nur die Betroffenen selbst einschätzen. Woran man vielleicht grundsätzlich denken sollte: Auch die Kids haben ein Umfeld und sie verplappern sich gern. Dann passiert schnell ein ungewolltes Outing, was eventuell den nächsten Elternabend zum Spießrutenlauf werden lässt. Da sollte man vielleicht doch eher vorsichtig sein. Wenn die Sprösslinge im Teenager-Alter sind mag es unter Umständen ein wenig einfacher sein. Dann gehen sie meist eh ihre eigenen Wege und kümmern sich kaum darum, was die „Alten“ machen. Besprecht bitte auch das zuerst mit Eurer Partnerin, wenn sich die erste Aufregung nach Eurem Outing gelegt hat. Die kann oft viel besser beurteilen, was den Kiddies zuzutrauen ist. Oder hat vielleicht ein Leser einen Tipp aus der Praxis?

 

Umfeld

Mit Umfeld meine ich Verwandtschaft, Freunde, Arbeitskollegen, Vereinskameraden und Nachbarn. Also der Bekanntenkreis, der nicht in Eurem Haushalt wohnt. Für alle gilt im Prinzip das Gleiche: Mit einem Outing sollte man da sehr, sehr zurückhaltend sein. Es gibt auch keine Notwendigkeit. Erzählen Euch Eure Kumpels, was bei ihnen im Schlafzimmer abgeht, ob sie heimlich Pornos schauen oder welche Vorlieben sie sonst haben? Sicher nicht, und Du solltest das auch nicht tun. Eine unbedachte Äusserung ist schnell getan, und sie bleibt im Gedächtnis. Auch wenn unsere Gesellschaft angeblich sooo tolerant ist, in der Praxis ist sie es nicht. Es gibt immer noch mehr als genug Kreise, wo man schief angesehen wird, wenn man irgendwie anders ist. Es ist nun einmal so, als Transgender kann man in der konservativen Gesellschaft immer noch sehr viel Reputation verlieren. Halte Deine herkömmlichen Kontakte in der Hinsicht aus Deinem Privatleben raus. Du wirst in der weiblichen Form schnell genug neue Freunde finden, mit denen Du unbeschwert das Frauendasein genießen kannst. In gewisser Weise ist ein Doppelleben, aber es ist notwendig, damit das Alltagsleben so unbelastet wie möglich weitergehen kann.

 

Erster Ausflug

Denken wir mal positiv. Das Outing ist überstanden und die Partnerin hat sich mit der Situation arrangiert. Eine Grundausstattung an Klamotten, Kosmetika und dem „tranny-spezifischen“ Zubehör wurde angeschafft. Nun kannst Du den ersten Ausflug als Frau planen. Ganz ohne Vorbereitung geht es allerdings auch da nicht. Die meisten Männer haben noch nie Make-Up benutzt, auch das will gelernt sein. Wenn Du eine tolle, verständnisvolle Frau hast hilft sie Dir vielleicht sogar dabei. Es muß weiß Gott nicht alles gleich perfekt sein. Übung macht auch hier den Meister oder besser die Meisterin. Vor dem Make-Up steht natürlich eine gründliche Rasur an, und mit „gründlich“ ist wirklich eine sehr sorgfältige Rasur gemeint. Denk dabei bitte auch an die Körperbehaarung. Jedes Stück Haut, das man später in Deiner Frauenkleidung sieht sollte von Haaren befreit sein. Später wird das alles Routine, doch am Anfang braucht es schon seine Zeit. Deshalb sollte man keinesfalls unter Zeitdruck stehen, dann geht garantiert etwas daneben und Du fühlst Dich den ganzen Abend nicht wohl in Deiner Haut. Für viele ist es ein Start in einen neuen Lebensabschnitt und der sollte so gut und entspannt wie möglich ablaufen. Wenn Du aber gut und strukturiert vorgehst wirst Du Dich schon bald im Spiegel als Frau bewundern können. Glaubt mir, das kann ein überwältigendes Erlebnis sein. Eine ganz wichtige Frage ist noch vor dem ersten Ausgang zu klären, zumindest für die Nicht-Singles: Möchte Deine Partnerin Dich begleiten oder nicht? Überlass die Entscheidung am besten ihr. Für sie ist die ganze Sache genauso neu wie für Dich und sie muß entscheiden, wie sie am besten damit umgehen kann. Manche Frauen haben die Befürchtung, dass Du nun Deine eigenen Wege gehst und sie davon ausgeschlossen ist. Nimm Ihr diese Angst, in dem Du sie einbindest, wenn sie das möchte.

Vielen von uns stellt sich nun das nächste Problem: Wie kommt „Frau“ aus dem Haus? Wer in einem freistehenden Einfamilienhaus wohnt und der nächste Nachbar drei Kilometer entfernt ist hat kein Problem. Ab ins Auto und los geht´s.  Leider werden nur die wenigsten von uns so privilegiert hausen. Also gilt es, potentielle Begegnungen mit den Nachbarn zu vermeiden. Deswegen wähl für den ersten Ausflug eine möglichst unbelebte Zeit und nutze wenn möglich den Schutz der Dunkelheit. Trotzdem solltest Du auf unerwartete Begegnungen vorbereitet sein und nicht in voller Frauen-Montur vor die Tür treten. Zieh lieber eine Jacke mit Kapuze darüber, mit der man die falschen Haaren verdecken kann und eine Jogginghose, unter der dann der heiße Mini steckt. Auch die Pumps solltest Du noch nicht tragen, sondern sie in eine Tüte stecken und mit leicht ausziehbaren Schuhen das Haus verlassen. Die (hoffentlich) lackierten Fingernägel kann man in den Taschen verstecken oder Handschuhe anziehen. Du siehst dann wahrscheinlich eher aus als ob Du zum Bankraub statt zum Transen unterwegs bist, aber so gelangst Du höchstwahrscheinlich unerkannt zum idealerweise in der Nähe geparkten Auto. Mit dem fährst Du dann an eine möglichst ruhige Stelle, schälst Dich aus Jacke und Hose, wechselt Turnschuhe gegen Pumps und schon kommt die Frau in Dir zum Vorschein. In umgekehrter Reihenfolge kommst Du so aus wieder unentdeckt nach hause. Wie das mit öffentlichen Verkehrsmitteln geht, da bin ich überfragt, denn ich benutze so etwas prinzipiell nicht. Vielleicht hat einer der Leser einen guten Rat. Möglich wäre auch noch, sich in einer Pension einzumieten, die sich natürlich nicht in Deinem unmittelbaren Wohnumfeld befinden sollte und dort die Verwandlung in aller Ruhe vorzunehmen. Den Hotelier siehst Du wahrscheinlich eh nie wieder und dessen Meinung kann Dir ziemlich egal sein. Wobei die meisten Gastwirte das erfahrungsgemäß auch völlig locker sehen.

Wohin soll es denn nun eigentlich gehen? Auch darüber solltest Du Dir schon vorher Gedanken machen. Keinesfalls in die nähere Umgebung, das sollte klar sein. Denn selbst wenn man Dich nicht gleich erkennt, zumindest wenn Du mit Deiner angestammten Begleitung unterwegs bist und jemanden triffst ist alles aufgeflogen. Fahrt ein Stück weiter weg, in die nächste Stadt, wo Du in der Anonymität untertauchen kannst. Am Anfang wirst Du noch unsicher sein, also wähle besser keine Menschenansammlungen. Gut ist ein transgenderfreundliches Lokal und nahezu ideal ist ein Transen-Stammtisch. Erkundige Dich rechtzeitig nach solchen Möglichkeiten. Ein „geschützter“ Bereich, also ein Raum, wo man queere Menschen aller Art gewohnt ist und willkommen heißt ist für den Beginn Gold wert. Später ist alles möglich, das siehst Du an dieser Seite, doch das kommt nach und nach. Sollten Deine ersten Schritte als Frau tagsüber stattfinden ist ein nicht zu belebter Park keine schlechte Idee. Dort kannst Du Dich an das neue Gefühl herantasten und anderen Menschen aus dem Weg gehen, wenn Du Dich dafür noch nicht bereit fühlst.

Sollte man nun den ersten Ausflug allein oder in Begleitung machen? Diese Frage haben mir oft Neueinsteiger gestellt. Meine Erfahrung ist die, dass es den „Newbies“ viel Sicherheit gibt, wenn sie nicht allein sind. Wenn Eure Partnerin mitzieht hilft das schon sehr. Nicht nur Dir, sondern auch ihr, weil sie die Entwicklung von Anfang an mitverfolgen kann. Ist das nicht der Fall, dann verabredet Euch mit anderen Transgendern die bereit sind, Euch auf dem ersten Weg zu begleiten. Das tun Viele gern, auch ich habe das schon öfter gemacht und es war für alle Beteiligten ein besonderes Erlebnis. In meinen Stories könnt Ihr im Artikel "Julias Geburt" nachlesen, wie es mir bei meinen ersten Schritten auf Stöckelschuhen ergangen ist.

 

Anfangszeit

Du hast Deine ersten Schritte als Frau nun hinter Dir? Ich vermute, es war für Dich wie für fast jeder von uns ein berauschendes Ereignis, das man wohl nie vergessen wird. Nun willst Du mehr. Bist Du Single, dann leg einfach los. Du bist niemanden Rechenschaft schuldig. In einer Beziehung sieht das womöglich etwas anders aus, muß es aber nicht. Ihr wärt erstaunt, wie viele Transfrauen auf den Treffen mit ihren Partnerinnen erscheinen. Für viele Bio-Frauen ist es sehr interessant, diese andere Seite ihres Mannes zu entdecken. Das muß nicht unbedingt die schlechteste Seite sein… Zusammen könnt ihr so viele neue Erfahrungen machen, neue Leute kennen lernen, unbekannte Orte entdecken. Auf diese Art ist es nicht nur für die Transfrau, sondern auch für die Bio-Dame ein Gewinn. Wenn die Partnerin die neue Leidenschaft zwar toleriert, aber nicht teilen möchte, dann müsst Ihr Euch arrangieren. Vielleicht kann man es so sehen, als ob der Mann zum Fußball geht und die Frau ihren Interessen nachkommt. Ich weiß, damit ist wieder ein Klischee bedient, aber es sollte halt nur ein Beispiel sein. Steht die Dame des Hauses der Sache gänzlich ablehnend gegenüber wird es kompliziert. Dann ist Streß vorprogrammiert. Die Frage ist, ob Dir das Transen wirklich so viel wert ist. Manchmal gibt sich das allerdings mit der Zeit und es tritt eine gewisse Gewöhnung ein. Eine Gewähr dafür gibt es allerdings nicht…

 

Gefühle

Bisher haben wir viel über die praktischen und sozialen Gesichtspunkte gesprochen. Doch die Entscheidung als Frau aufzutreten ist eine Gefühlssache. Die Gründe können so vielfältig wie die Menschen an sich sein, aber sie kommen immer aus dem Gefühl heraus. Denn welchen logischen Grund sollte es geben? Wenn es Dir wirklich eine Herzensangelegenheit ist dann wird Deine Welt gerade zu Anfang völlig auf den Kopf gestellt. Du willst so oft wie möglich Frau sein, denkst nur noch an den nächsten Ausflug und welche Klamotten Du noch brauchst. Das ist die Phase, die vielen Partnerinnen Angst macht. Angst, ihren Partner zu verlieren oder dass er sich so verändert, dass ein Zusammenleben nicht mehr möglich ist. Ich möchte diesen Frauen ein wenig ihre Bedenken nehmen. Es ist anfangs für den männlichen Part eine Art Rausch. So ähnlich wie frisch verliebt sein, da tut man auch oft törichte Dinge. In gewisser Weise plädiere ich für den Mann auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit. Doch wie bei der Verliebtheit geht auch dieser Rausch vorbei.

Liebe Frauen von Transgendern: Ich verstehe Euch nur zu gut. Die Panik, dass nun alles anders wird, der Mann nicht mehr der Selbe ist und Eure Ehe oder Beziehung nun zerstört ist. Bitte glaubt mir, ich kenne sehr viele Beziehungen zwischen Transfrau und Bio-Frau. In den bei Weitem überwiegenden Fällen (wir reden jetzt nicht von Transsexuellen) werdet Ihr Euren Partner nicht verlieren. Im Gegenteil, durch Eure Akzeptanz kann die Bindung noch viel enger werden. Ja, es wird anders, aber nicht in jeder Hinsicht. Denn der Mann bleibt zu 99 % seiner Zeit Mann. Doch er ist durch die Erfahrungen als Frau wahrscheinlich öfter in der Lage, auch Gefühle zuzulassen,  ohne deswegen „tuntig“ zu sein, und das kann einer Beziehung eigentlich nur gut tun. Gebt ihm etwas Zeit, mit sich und seinen Emotionen klar zu kommen. Es spielt sich alles ein und wenn Euer Mann kein kompletter Volltrottel ist, dann bleibt Eure Beziehung so gut wie sie vorher war oder wird sogar noch besser. Und die meiste Zeit in Eurem Zusammenleben wird es so wie gewohnt sein.

Die Entwicklung einer Transfrau ist selten linear. Da gibt es Zeiten, wo das weibliche Leben im Vordergrund steht. Dann gibt es aber oft auch Epochen, in denen man an der ganzen Sache zweifelt und mit der „inneren Frau“ nichts zu tun haben möchte. Das ist völlig normal. Wenn Du gerade in so einer emotionalen Zwickmühle steckst, dann überstürze nichts, weder in die eine noch in die andere Richtung. Es bringt nichts, sich in einem Überschwang der Gefühle künstliche Brüste verpassen zu lassen nur um wenig später festzustellen, was man da für einen Blödsinn gemacht hat. Umgekehrt macht es auch keinen Sinn, in einer Phase der Unlust alle seine Klamotten wegzuschmeißen und kurz darauf viel Geld für neue Kleidung auszugeben. Überspitzte Beispiele, sicher. Behaltet einen kühlen Kopf, so schwer das vielleicht auch im Moment sein mag. Genießt einfach die Gelegenheiten, wo Ihr als Frau unterwegs seid, so wie es gerade ist. Es gibt so viel zu erleben, auch wenn man nur „Teilzeitfrau“ ist. Wenn Dir nach einer Pause vom Trannyleben ist, dann leg sie einfach ein. Es gibt nichts, worum man sich da Sorgen machen muß.

 

Erotik

Nach einer Weile als Trans-Frau kommt bei Vielen der Gedanke auf, einen Schritt weiter zu gehen. Wie ist es denn, als Frau begehrt zu werden und neue sexuelle Erfahrungen aus der weiblichen Sicht zu machen? Nun, auch hier gilt es erstmal zu unterscheiden. Single oder nicht? Als Single ist es easy. Wenn Du wirklich scharf darauf bist, dann probiere es aus. Aber denke bitte an den entsprechenden Schutz. Ob es Dir gefällt oder nicht, das wirst Du dann feststellen.

Bist Du aber in einer Beziehung, dann sieht die Sache schon ganz anders aus. Betrug ist Betrug, da kannst Du Dir es noch so schön reden. In einigen sehr toleranten Partnerschaften ist das kein Problem, doch die Regel ist das nicht. Sehr viele Frauen sind da nicht zu Unrecht sehr empfindlich und spätestens dann ist für sie eine Grenze überschritten. So reizvoll Dir die Idee eventuell im Moment erscheint, ist es das wirklich wert, seine Beziehung aufs Spiel zu setzen? Solltest Du wirklich bisexuell sein dann würde sich dieser Wunsch wahrscheinlich irgendwann so oder so seinen Weg bahnen. Das hat aber primär nichts mit der Transerei zu tun. Es kann nur in einer sehr offenen Beziehung funktionieren. Ansonsten bleibt einer von Euch auf der Strecke, steckt unfreiwillig zurück und das wird auf Dauer nicht gut gehen. Ist es aber nur Neugier, dann solltest Du Dir es gut überlegen. Ist dieser kurze Augenblick es wert, eine langjährige Beziehung zu gefährden? Im Kopfkino mag man es sich noch so toll vorstellen, aber die Realität setzt irgendwann biologische Grenzen. Auch wenn Du wie eine Frau aussiehst, Du bist eben keine… Das Gefühl, begehrt zu werden kannst Du auch mit einem Flirt erreichen, aber Du solltest rechtzeitig die Reißleine ziehen. Wenn Du bisher nur auf Frauen abgefahren bist dann wird Dir ein männlicher Körper als Sexualpartner wahrscheinlich nicht so wahnsinnig viel bringen. Denk einfach mal darüber nach und auch über die möglichen Konsequenzen, bevor Du Dich in so ein Abenteuer stürzt.

 

Transgender-Leben

Okay, Du hast bis hierher aufmerksam gelesen, das Eine oder Andere umgesetzt und schon einige Ausflüge unternommen. Wie kann es dann weitergehen? Nun, ich bin mal ganz optimistisch und konstruiere folgendes Szenario: Mit Deiner Partnerin ist alles geklärt, Ihr habt Euren Weg gefunden und sie begleitet Dich hin und wieder. Durch Deine bisherigen Erfahrungen gewinnst Du nach und nach mehr Sicherheit. Dann trau Dich langsam vor. Von dem geschützten Bereich geht es irgendwann raus in die „normale“ Öffentlichkeit. Jede Unternehmung  bringt Dir neue Erkenntnisse, und in den überwiegenden Fällen werden sie positiv sein. Shoppen gehen, ein Restaurant-Besuch, irgendeine Sehenswürdigkeit besichtigen, Fahrrad oder Motorrad fahren, Picknick, auf Konzerte gehen usw., die Möglichkeiten sind nahezu unendlich und Du wirst sie genießen. Im  Sommer im Minikleidchen ein Eis im Straßencafé zu schlecken fühlt sich eben ganz anders an. Du wirst neue Perspektiven erhalten, auch in der Interaktion mit anderen Menschen. Als Frau wird man anders behandelt und das ist meist sehr schön. Wahrscheinlich wirst Du an Dir selbst merken, wie Du bei Deinen Ausflügen ganz selbstverständlich in der weiblichen Rolle aufgehst, so dass Du darüber dann irgendwann gar nicht mehr nachdenken musst. Und wenn Deine Frau dabei mitzieht ist es umso schöner.

Umgekehrt bedeutet das aber nicht, dass sich nun auch Dein Alltagsleben als Mann verändern muß. Von einigen „Schwestern“ kenne ich sowohl die männliche als auch die weibliche Seite und bei vielen könnte man sich überhaupt nicht vorstellen, dass sie ab und zu als Frau unterwegs sind, wenn man sie nur als Mann kennt. Transgender müssen nicht unmännlich sein, oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Ich möchte hier eigentlich nicht zu sehr von mir sprechen, aber als Beispiel tauge ich in dem Fall ganz gut. Mein Alltagsleben ist extrem männlich geprägt, niemand aus meinem „Männer-Umfeld“ würde auf die Idee kommen, dass es da noch eine andere Seite gibt. Genau deswegen ist eben auch „Julia“ entstanden, weil ich halt so in den männlichen Klischees stecke und mir einige Dinge in meinem „Mann-Leben“ nie zugestehen würde. Und „Julia“ war in der Hinsicht die Lösung. So kann ich bei meinen Ausflügen meine spontane und unbeschwerte Seite ausleben und bin nach meiner Rückverwandlung zum Mann wahrscheinlich mehr Kerl als die meisten „Nicht-Transen“. Wichtig ist nur, die beiden Leben nicht zu vermischen. Dies vielleicht auch zur Beruhigung von Transgender-Partnerinnen. Euer Mann bleibt Mann, wenn er sich bisher als Mann nicht unwohl gefühlt hat. Doch das ist dann ein anderes Problem…

 

Reisen

Als Frau zu verreisen ist noch mal eine ganz andere Dimension, aber es ist wahnsinnig spannend. Im Auto oder im Zug ist es mit genügend Selbstsicherheit kein großes Ding. Bei Busreisen bin ich etwas skeptisch, denn man verbringt viel Zeit mit den gleichen Leuten auf engem Raum. Da kann man Glück oder Pech haben. Besonders interessant sind jedoch Flugreisen. In Transgender-Foren liest man oft von dem Wunsch, als Frau mal in den Flieger zu steigen und von den ganzen Bedenken drumherum. Einige Freundinnen von mir und auch ich selbst sind schon oft als Frau geflogen. Die ganzen Schauermärchen, von wegen, dass man die Perücke beim Check-In abnehmen muß oder sonst wie drangsaliert wird sind schlichtweg falsch. Wir wurden sowohl bei der Paß- als auch bei der Sicherheitskontrolle ausnehmend freundlich behandelt. Der Sicherheitscheck wurde übrigens immer von weiblichem Personal vorgenommen. Ach ja, eine lustige Episode möchte ich an dieser Stelle erzählen, die Ihr auch in meiner „History“ findet. Aber hier passt sie auch ganz gut. Auf einem Rückflug von Gran Canaria war ich wie immer komplett als Frau gestylt. Beim Einchecken musste ich natürlich meinen Paß vorzeigen, der ja nun nicht wirklich mit meinem aktuellen Erscheinungsbild korrespondierte. Das Mädel am Schalter fragte verstört auf englisch, wer das denn sei. Ich antwortete in der gleichen Sprache „das bin ich, wenn ich die Perücke abnehme und die Titten abschnalle“. Die Dame lachte und dann war auch mein leicht überzogenes Gepäcklimit kein Problem mehr… Auch mit den anderen Passagieren hatte ich nie Schwierigkeiten, oft kamen wir auch sehr nett ins Gespräch. Einen großen Nachteil von Flugreisen als Frau gibt es allerdings doch. Nach der Landung werden die Flughafen-Toiletten von den Damen gestürmt und es bilden sich lange Schlangen, während es auf den Männerklos nie zu Wartezeiten kommt.

Ansonsten gibt es in genderfreundlichen Gebieten nie Probleme, weder im Hotel noch beim Mietwagen oder bei irgendwelchen Unternehmungen. Besonders empfehlen kann ich wirklich Gran Canaria. Man kann sich als Transfrau völlig ungezwungen bewegen und es ist wirklich eine tolle Urlaubsinsel, wo man auch im Januar im Minikleidchen unterwegs sein kann. Alle meine Erlebnisse bei meinen zehn Reisen nach Gran Canaria würden diese Seite sprengen und das ist auch nicht das Thema. Falls Ihr mal ebenfalls Lust habt, die kanarische Insel zu entdecken, es gibt einen sehr guten Reisemakler, der sich auf Gay-Reisen spezialisiert hat und dem Transgender spätestens nach meinen zahlreichen Buchungen auch nicht fremd sind. Auf „gay-maspalomas.com“ bekommt Ihr einen persönlichen Service, der mir bei meiner ersten Allein-Reise unheimlich geholfen hat. Aber das nur nebenbei. Jedenfalls ist so ein Trip ein absolutes High-Light im Tranny-Leben, und bestimmt kannst Du auch Deine Frau dafür begeistern…

 

Ich hoffe, einige Tipps konnten Euch weiterhelfen und wenn Ihr Ergänzungen oder eigene Erfahrungen einbringen möchtet, dann schreibt mir. Denn Allwissend bin ich auch nicht… Auf jeden Fall wünsche ich Euch viel Glück auf Eurer Entdeckungstour in die weibliche Welt.